Hallo werte Mitstreiter und Interessenten,
auf der Wohnungssuche habe ich in letzter Zeit mitbekommen müssen, inwieweit unsere Gesellschaft eigentlich fehlinformiert und desorientiert zum Thema Funk dasteht.
Leider habe ich bisher nur Absagen erhalten wegen der Antennengenehmigung , das ist ganz schlimm geworden in DL.
Aber stattdessen haben die Leute ja gleich zwei Handys in der Tasche, drei Plasma-TV-Geräte zuhause und diverse andere Strahlungsquellen, die sie unwissentlich ignorieren.
Wenn dieser Trend sich fortsetzt, werden wir wohl alle nur noch Portabel- und Mobilbetrieb machen können, weil wir keine Möglichkeit haben, unsere negative Darstellung einmal richtigstellen zu dürfen.
Das ist auch der Grund, warum keiner trotz steigendem Interesse am Amateurfunkdienst großartig Lust auf eine fachliche Prüfung hat, wozu lernen, wenn es später gar nicht genutzt werden kann.
Genau dieses Argument bekomme ich immer öfter bei Interessenten zu hören, dagegen gibt es auch keine positive Erwiderung, was man als Pro entgegensetzen könnte.
Es entspricht pur der Wahrheit, das Unwissen und die fehlende Kenntnis in DL gegenüber dem Amateurfunk führt zu einer Blockade in der Gesellschaft und läßt den eigentlichen Vorteil dieses Dienstes sofort vergessen.
Solange kein Unterschied zwischen starken Strahlungsquellen und Amateurfunkanlagen gemacht wird, werden wir uns zurückentwickeln, weil es dann immer weniger Funker geben wird aufgrund der ablehnenden Haltung in der Gesellschaft.
Wir werden gezwungen, mit dementsprechenden Kompromissen leben zu müssen, Balkonlösungen, die allerdings den wahren Wirkungsgrad des Amateurfunks nicht wiederspiegeln können.
Die Presse hat uns Funkamateure damals komplett im Regen stehen lassen durch die vielen verbreiteten Unwahr- und Halbwahrheiten, die man ihr hat zukommen lassen, die nie korrigiert worden sind.
So mutierten wir zu einer Randerscheinung, die alle anderen Menschen mittels ihrer Anwesenheit angeblich " schaden " könnten, und das führt unweigerlich zu einer Falschdarstellung des Amateurfunkdienstes.
Diesem ist nämlich überhaupt nicht so, Amateurfunker dienen der Gesellschaft und gefährden dabei niemanden.
Es wäre allerdings fatal, nicht nur für uns Funker, sondern auch für die Gesellschaft, die sich im Ernst- und Notfall auf Techniken verläßt, die dann gar nicht zur Verfügung stehen, sie entzieht sich damit selbst einer großartigen Möglichkeit der Völkerverständigung und der Beihilfe zur Rettung in Notfällen.
Wenn ich mich in unserem OV mal umsehe, finde ich zu 90% nur Eigenheimbesitzer, der Rest kann nur UKW machen, damit ist scheinbar alles gesagt.
Deshalb bin ich für meine Zwecke langsam dabei, mehr auf Portabel- und Mobilbetrieb zu setzen, habe jetzt diverse Mobilantennen besorgt, einen zusätzlichen Tuner und zwei Diamond Magnetmatten bestellt, weil ich bei dem Auto nur mit Magnetfüßen arbeiten kann und darf.
Für KW bieten diese meist nicht genug Masse bzw. Gegengewicht, also muß hier nachgebessert werden, was bei Autos der neuen Generationen nicht mehr so einfach ist.
Darum werde ich es mit diesen zusätzlichen Magnetmatten probieren.
Trotzdem ist es mir, wie sicher vielen Funkamateuren, schon wichtig, auch von zuhause aus den Amateurfunkdienst fortsetzen zu können, da meist nur von dort die völkerverständigende Kommunikation und gleichenfalls die Hilfe bei Notfällen besser ausgeführt wird.
Sollten wir tatsächlich umziehen müssen, werde ich höchstwahrscheinlich froh sein dürfen, überhaupt noch UKW machen zu können, und da rede ich ausschließlich von Relaisfunkverkehr.
Somit bleibt es dann meiner Mobilität überlassen, wie oft ich outdoormäßig auf der KW tätig sein kann.
So sieht jedenfalls die Zukunft aus, und wir leben nun schon auf dem Land, in einer Stadt dürfte das noch schwieriger werden.
Wie in vielen technischen Dingen entwickelt sich DL leider zurück, um uns herum steigt die Technik und die Begeisterung dafür, nur wir Deutsche gehen dabei rückwärts und setzen auf Techniken, die uns noch mehr schaden und im Ernstfall gar nicht zur Verfügung stehen, aber das wird in der Öffentlichkeit gar nicht erst publiziert.
Unsere Presse war bei ihrer Berichterstattung über den Funkdienst leider nicht ganz informiert, Panikmache ohne jegliches Hintergrundwissen ist dabei entstanden, und jeder ist natürlich auf diesen "Zug" aufgesprungen, die Richtigstellung der Fakten wurde hierbei versäumt !
Vielleicht sollte gerade bei Publikationen gewisser Themen im sensiblen Umfeld besser recherchiert werden, damit solche Entwicklungen nicht erst zum Tragen kommen.
Wer also keinen Grund und Boden hat, besitzt nur drei Möglichkeiten, den Amateurfunkdienst durchzuführen und sich damit auch in den Dienst der Gesellschaft zu stellen, er muß entweder viel unterwegs sein im Outdoorbetrieb, eine Kompromißlösung auf dem Balkon einsetzen, oder gar ins "Exil" gehen in Drittländer, die diesem Thema etwas diffenzierter gegenüberstehen.
Das ist gerade das Seltsame, die Personen, die eigentlich mit dem Funkbetrieb zu tun haben, ihn praktisch täglich ausführen, sind alles fröhliche und lustige Leute, welche nicht "strahlungskrank"sind und weiterhin eine lange Lebenserwartung besitzen.
Vielleicht sollte sich ein jeder Ablehnende diese Frage mal stellen und ein wenig darüber nachdenken, da die Strahlungsfrage als solches in unserem Land eh seitens der Behörden abgeklärt wird und jeder Funkamateur sich selbst auch keiner Gefahr aussetzen würde !
Wenn vielleicht diese negative Einstellung in der Gesellschaft durch die Erkenntnis, daß Amateurfunk überhaupt nicht gefährlich ist, irgendwann durchbrochen wird, könnte es wieder besser werden, aber bis dahin wird wohl noch eine Menge Regen kommen.
Wir Funkamateure sagen nicht, daß die Strahlung völlig ungefährlich sei, aber sie wird durch fachliche Handhabung der ausgebildeten Funkamateure und der BEMFV-Erklärung gegenüber der Bundesnetzagentur in ihre Grenzwerte gebracht und somit wird jegliche Strahlungsgefahr ausgeschlossen !
Und genau das erschien nicht in der Presse, leider.
Vielleicht kann man darauf hoffen, daß gerade die Medien und die Druck-Presse hier wieder etwas Positives beitragen könnten, um eben auch die breite Masse zu erreichen.
In der Hoffnung auf ein baldiges Umdenken und einer wiederkehrenden Akzeptanz in der Gesellschaft, auch in Anlehnung an deren eigenen Nutzen in Katastropenfällen z.B., kann man jetzt nur abwarten und zumindest flexibel sein, nicht aus der Übung kommen und den Betrieb solange erstmal nach außen verlagern und durch Aufklärung der Bevölkerung zu einem besseren Verständnis für dieses Thema beitragen.
Auch der Funkbetrieb in der freien Natur hat seine ganz speziellen Reize, ist uns allen sicherlich bekannt.
Die Kommunikation mit der ganzen Welt in Verbindung mit frischer Luft und schöner Natur befreit unsere Seele und führt uns alle zusammen im Grundbedürfnis des Friedens.
Was Amateurfunk überhaupt bedeutet und warum er überhaupt existiert, wurde ja schon in meinem letzten Bericht darüber erwähnt.
Viel Glück weiterhin,
vy 73
Euer Tom
Bilder aus: http://www.alsor.de/aktivitaeten/fieldday.html
und von DL3JIN / DC1AQ