Donnerstag, 13. Oktober 2011

Antennenprojekte im Herbst

Da momentan die Zeit heranbricht, wo man nicht mehr viel Outdoor-Aktivität an den Tag legt, werden auch die Postings in meinem Blog spärlicher.
Das wird sich wohl erst im Frühjahr 2012 wieder ändern.

Trotzdem ist ein erneutes Antennenprojekt in Planung und bedarf genauerer Betrachtung.
Nachdem ich in meinem QTH bisher mehr schlecht als recht mit horizontalen Dipolantennen verschiedenster Art herumexperimentiert habe, widme ich mich jetzt einer Kombination aus Vertikalstrahler und Langdraht.
Diese Mischung sollte es mir ermöglichen, zumindestens die Bänder 10 - 80 m einigermaßen gut abdecken zu können und die mir gegebenen äußeren Umstände dabei berücksichtigen zu können.
Der bei mir vorherrschende Boden ist ein recht feuchter und leitfähiger Boden im Bergener Moos, was ansich erstmal für Antennen jeglicher Art von Vorteil ist.
Das Problem bisher, der mir zur Verfügung stehende Platz in einem Mietobjekt mit recht skeptischen Nachbarn rundum, was natürlich nach unheimlichen Kompromissen schreit.

Ich darf mich des Daches eines Dreifamilienwohnhauses und eines Teils des Gartens bedienen, wobei auch natürlich die sogenannte "Selbsterklärung" einen enormen Einflußes bei der Planung findet.
Der Vertikalstrahler würde dann auf einem Dach mit ca. 20° Neigungswinkel (recht flaches Spitzdach) seinen Platz finden, wobei das Dach selbst 10 m x 8 m nicht überschreitet.
Der höchste Punkt befindet sich somit auf ca. 9,20 m (Giebel) über dem Erdboden, das Dach selbst ist unterhalb mit Alufolie zur Isolierung verspannt.
Geplant wäre aus finanziellen Gründen ein 5 m Mast, der unter Dach auf 1,50 Länge eingespannt ist und auf 3,50 m aus dem Dach herausrausragt.
Auf diesen soll als alleinige Antenne eine sogenannte "XP-12" mit 8 m Gesamtlänge angebracht werden, welche eine 1:9 - Antenne darstellt und somit endgespeist ist.
Die Meinungen über solche Antennen sind vielseitig, von "Mist" bis "geht doch" ist alles vertreten, hier trifft beides zu !
Eine solche Antenne, die nur mittels eines Ununs, der leider etwas Leistung frisst, auf einen annehmbaren Impedanzwert am Fußpunkt gebracht werden kann und zudem noch mantelwellengefährdend ist, stellt natürlich einen Kompromiß dar, den man bei Platzmangel aber durchaus gebrauchen kann.
Solche Antennen sind absolut auf eine sehr gute HF-Erde angewiesen (nicht Blitzschutz), umso besser sie ist, desto eher besteht die Gewähr, auch mit solch einer Konstruktion gut klarkommen zu können.
Immer wieder wird vergessen, daß endgespeiste Antennen die HF-Erde zur Abstrahlung mitbenutzen und brauchen, da nur so brauchbare Resultate erzielt werden können.
Ansonsten sucht sich die Antenne eine Ausgleichserde, was unter Garantie die Masse der Speiseleitung sein wird und bringt die HF in Haus und Shack !
Hier sind dann logischerweise BCI und TVI vorprogrammiert, heiße Lippen und verrückt spielende Transceiver ebenso.
Also müssen wir diese Voraussetzung erstmal schaffen, bevor ein "unechter" Langdraht (egal,ob vertikal oder horizontal) überhaupt funktionieren kann.
Unecht deshalb, weil seine Länge weit unter Lambda der höchsten, zu verwendenen Wellenlänge liegt.




Ist uns die HF-Erde gelungen, kann auch diese Konstruktion ihre Arbeit verrichten, selbst bei dem einkalkuliertem Verlust durch Unun und fehlangepasster Speiseleitung, was logischerweise den Einsatz eines Antennentuners voraussetzt.
Diese Antenne wird auf keinem Band eine Resonanz im Amateurfunkbereich erkennen lassen, soviel ist schon klar.
Desweiteren muß darauf geachtet werden, daß man, wenn möglich, den Tuner in unmittelbarer Nähe des Fußpunktes setzt, um die Verluste und entstehenden Mantelwellen auf einer langen Speiseleitung etwas entgegenwirken zu können.
Ideal wäre ein Smarttuner direkt am Fußpunkt, dann entfällt sogar der Unun, aber hat man solchen nicht, muß ein Automatiktuner unter Dach her, der auf die PTT reagiert und abstimmt.
Dadurch hält man die Länge des fehlangepassten Koaxialkabels in Grenzen, führt diese nicht erst durchs ganze Haus und mindert sogleich die Verluste etwas.
Auch die Gefahr des BCI und TVIs werden gemindert.
Langdraht-Erfahrene wissen, daß ein Draht direkt am Tuner angeschlossen, natürlich ideal ist, da verhält sich unsere Vertikale nicht anders.
Aber auch diese Variante kommt nicht um eine gute HF-Erde herum, es muß immer wieder betont werden, denn sie ist ein Teil der Antenne !
Radiale entfallen bei dieser Antenne, sie wird auch isoliert zum Mast befestigt und hat mit diesem keine metallische Verbindung.
Ein wenig Abspannung sei natürlich bei dieser Konstruktion schon angedacht, immerhin ist das Ganze 11,50 m lang über Dach.
Ein Potentialausgleich sei in diesem Fall aber ebenso zu bedenken, sollte bei Antennen auf einem Hausdach immer der Fall sein.
Ich habe das durch unseren Elektriker im OV - DG2MEL (Wolfgang) mittels Staberder und 16 Quadrat Erdleitung im Garten realisieren lassen.
Theoretisch müßte ich jetzt für die HF-Erde eine ähnliche, wenn nicht gar gleiche Konstruktion setzen lassen, da ich es selbst mangels Leiter und Bewegungseinschränkung nicht kann.
Als Speiseleitung ist Aircel 7 angedacht, es ist etwas flexibler zu verlegen und hat einen geringen Dämpfungsgrad, aber RG-213 wäre schon richtig.
Da die Antenne nicht mit mehr als 100 Watt (Selbsterklärung !) angesteuert werden wird, ist der Unun auch kein Problem.
Ich wähle die etwas verlustbehaftete Variante aus finanziellen Gründen, besitze aber einen MFJ-925 als Tuner, der abgesetzt vom Shack betrieben werden kann - in meinem Fall unter dem Dach.
Die Antenne wird auf 10 - 20 m (wahrscheinlich auch noch auf 40 m) einigermaßen passabel arbeiten, für 80 m ist sie einfach schon zu kurz, um einen annehmbaren Wirkungsgrad erzielen zu können.
Vielleicht reicht es für DL-Verkehr noch aus.

Aber hier kommt der zweite Teil des Projektes ins Spiel, nämlich der gewünschte Langdraht, dessen Abmessungen bei 26,5 m liegen und in L-Form ausgelegt wird.
Speisepunkt wird oben auf dem Dach am besagten Mast in 2 m Höhe über Dach sein, verläuft dann weiter zu einem zweiten Mast, an dem derzeit die UKW-Geschichte montiert ist und wandert weiter zur Grundstücksgrenze auf einen dritten Mast mit 8 m Länge.
Selbstverständlich gilt ebenso hier, eine vernünpftige HF-Erde ist Pflicht, aber in diesem Fall kommt auf jeden Fall ein Smarttuner zum Einsatz, der noch zu besorgen ist.
Es wird sich um einen SGC-239 handeln, der dafür hervorragend geeignet ist.
Damit läßt sich recht gut auf 40 und passabel auf 80 m arbeiten.
Da alle "unechten" Langdrähte gegenüber der eigentlich "wirksamen" Aufbauhöhe recht niedrig aufgespannt sind, braucht man sich um Richtwirkungen etc. keine Gedanken machen, wir haben es dadurch mit Steilstrahler und fast Rundstrahlcharakteristik zu tun.
Manchmal ist ein Draht gar keine so schlechte Antenne, wenn man deren physikalischen Gesetzmäßigkeiten befolgt, eine preiswerte Alternative zu kommerziellen Gebilden aber auf jeden Fall.
Leider sind die Smarttuner nicht ganz so preiswert, mit deren Hilfe allerdings daraus eine recht gute Antenne wird.

Alles in allem keine Geheimnisse, schlicht und einfach gestaltet, so daß alle machbaren KW-Bänder abgedeckt werden und einen guten Kompromiß darstellen.
Dreh- und Angelpunkt ist die HF-Erde, egal, wo eine solche Konstruktion benutzt wird, darüber muß man sich ernsthaft Gedanken machen.
Heizungen in Wohnungen z.B. sind hingegen keine gute Erdung, da muß man sich etwas anderes einfallen lassen !

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