Mittwoch, 21. September 2011

Urlaub und Ausflüge

Nach längerer Abstinenz mal wieder ein Beitrag zum Thema Urlaub und Ausflüge in die wunderschöne Bergwelt der Alpen, die immer wieder erwähnt werden muß.
Nun denkt man, was hat das jetzt mit Funk zu tun ?
Ich kann antworten "eine ganze Menge", da wir nämlich in 6 Tagen 3.500 km runtergerissen haben und mit entsprechender Funkausrüstung bestückt waren.
Getestet werden sollte u.a. die Möglichkeit, Funkbetrieb aus dem fahrenden Fahrzeug in den Bergen zu machen, aber auch standmobil einiges zu proben.
Dazu hatten wir extra einen starken Magnetfuß, eine Selbstbau-KW-Antenne von DH2KAL, eine Duoband-UKW-Mobilantenne von Diamond und den Yaesu FT-857d dabei, letztendlich noch die "Chinaschachtel" von Wouxon mit einer 102 cm langen Teleskopantenne als Portabelgerät.
Wir wollten wissen, was kann man im Hochgebirge mit UKW anfangen, wo geht es hin mit der Kurzwelle ?












Auf dem Hochfelln, die höchste Erhebung im Chiemgau, ist natürlich ungehinderter Funkverkehr möglich, nichts unmittelbar herum ist höher und könnte irgendwie abschirmen.
UKW selbst mit dem Handgerät ist ein voller Genuß, viele QSOs auf direkten Frequenzen, aber logischerweise auch auf all den umliegenden Relais, machen aus dem Hobby einen perfekten Spass für alle.
Mit der Kurzwelle ist das ein Traum, hier reicht wirklich eine kleinere, portable Antenne und im Schnitt eine Leistung von 30 Watt PEP.
Wir hatten die MP-1 dabei und konnten damit Europa und USA arbeiten auf 20 und 15 m.

Leider haben wir nicht von allen Touren Bilder, weil wir etwas vergeßlich sind und ein paar Mal die Kamera im Heim-QTH haben liegen lassen !
Es gab nämlich noch die Tour ins Tennengebirge und ins Achenseetal, welche wir nicht dokumentieren konnten.
Ebenso dort wurde testweise mit UKW Betrieb gemacht, einige QSOs über Echolink gelangen selbst mit dem Handgerät via Salzburg und Penken im Zillertal, mobil war das eh kein Problem.



Diese Tour führte uns weit nach Südtirol rein, es ging über Kastelruth zur Seiser Alm in den Dolomiten, der Funkbetrieb war etwas erschwert durch die verschiedenen Shifts, die in Italien leider immer wieder für die verschiedenen Relais benutzt werden.
Hat man darüber vorab keine Information, wird es sehr schwierig, irgendein Relais öffnen zu können, zumal wir ja nach Echolink-Zugänge geschaut haben.
Also mußte auch hier die Kurzwelle teilweise aushelfen, das ging erwartungsgemäß ganz gut, konnte von uns jedoch mangels Zeit (Rückweg) nicht voll ausgekostet werden.
Jedoch wurde selbst hier der Beweis erbracht, es geht sowohl das Eine (bei ausreichenden Informationen über die ansässigen Relais), als auch das Andere (KW), weshalb zu empfehlen wäre, immer beides zur Verfügung zu haben.


Die Umgebung von Kastelruth ist relativ frei, schon recht hoch gelegen und somit ein gutes QTH für Funkaktivitäten jeglicher Art.
Die Landschaft selbst ist ein Genuß fürs Auge und lädt zum Verweilen förmlich ein.
Die Passtraße zur Seiser Alm ist erst ab 17.00 benutzbar, dann aber frei, vorher geht das Ganze nur per Seilbahn voran.




Diese Tour ist am einfachsten über Brixen und Richtung Grödner Tal zu bewältigen, Bergwelt pur und auch aus dem fahrenden Fahrzeug einwandfreier Funkbetrieb möglich.
Die Preise sind nicht so angenehm, gibt also preiswertere Gegenden, aber das Drumherum entschädigt für den Mehraufwand im Portemonaie.














Diese Tour führte uns ins bekannte Zillertal, bei Uderns geht rechts die nicht so bekannte Zillertaler Hochalpenstrasse ab, sie kostet 7,-Euro Maut, zieht sich aber über gute 20 km quer durch die Zillertaler Bergwelt und ist absolut sehenswert.
Einige gut bewirtschaftete Almen säumen den Strassenrand, die Preise sind recht angenehm und die Portionen gewohnt groß.
Es passt immer nur ein Fahrzeug durch,alle 100 m gibt es Ausweichkehren auf beiden Seiten, damit die Strasse von beiden Seiten (nähe Zell am Ziller) benutzt werden kann.
Ein herrlicher Ausblick eröffnet einen die Schönheit der Natur rundherum, auch dort gab es für uns Plätze, von denen aus wir funken konnten.
UKW ging natürlich nur im Tal selbst auf der Direkten, aber der Echolink-Zugang auf dem Penken schaffte natürlich die Möglichkeit, in die Heimat oder woandershin sich zu connecten und dort schöne QSOs zu fahren.
Die Kurzwelle versagte hier zum Teil, man war zu dicht am Berg dran, so daß damit nicht viel zustande kam.

Dieses änderte sich beim Überqueren des Gerlospaß, hier war UKW fast tot, aber KW kam plötzlich wieder ins Spiel, auf 20 m und 10 m gelangen vom Scheitelpunkt des Paßes einige QSOs weltweit mit der KW-Mobilantenne vom DH2KAL.
Ich mußte eben immer nur aufpassen, daß ich die Batterie nicht entleere, dann hätten wir das Auto einen Teil des Paßes runterrollen lassen müssen, damit er wieder anspringt (hi).
Ich nahm den vollen "Saft" von 100 Watt PEP, wir wollten ja schließlich auch gehört werden.
Ab den Krimmler Wasserfällen war für beide Funkbandbereiche Schluß, das Tal ist einfach zu verkapselt, alles sehr eng mit den riesigen Anhöhen, da geht nichts !
Aber die Erfahrungen waren recht interessant und aufschlußreich, das wollten wir damit auch erreichen.







Hier nun die Tour zum Großglockner, natürlich über Zell am See und Bruck auf der Großglockner-Hochalpenstrasse zur Edelweißspitze und zum Gletscher.
Das Wetter spielte leider nicht allzu sehr mit, es war neblig und sehr wolkenbehangen.
Neben den Murmeltieren am Gletscher blieb ebenso Zeit für einen Kaffee, als auch für den Funkbetrieb.
Von der Edelweißspitze gelang das Öffnen des Innsbrucker Relais, worüber Echolink-Betrieb möglich war, die Kurzwelle war stark verrauscht und sicherlich gestört durch die dort oben befindlichen Meßstationen, da der QRM bis S7 ging.
Dadurch führten wir fast ausschließlich EL-QSOs, die natürlich gut abliefen, das Relais lag mit S9 an.
Weitere Relais konnten aber nicht geöffnet werden trotz einer Höhe von 2.500 m über den Meeresspiegel, was uns natürlich klar war, denn wir waren umgeben von 60 Dreitausendern rundherum, das war wie in einem Vulkanschlot !
Mit dem Handgerät ging das Innsbrucker Relais zwar auf, aber die DTMF-Töne wurden verfälscht, die Power von 4 Watt war einfach für diesen "Schlot" zu wenig, nur das Mobilgerät mit Aussenantenne brachte das gewünschte Ergebnis.
Letztendlich genossen wir dann die Natur, sofern wir sie sehen konnten.

Die letzte und weiteste Tour führte uns ins Montafon bei strömenden Regen, weshalb auch hier keine Fotos vorhanden sind.
Wir fuhren über Innsbruck auf der Autobahn und legten eine Rast bei Zirl ein (25 km von Innsbruck entfernt Richtung Bregenz) und wollten Kontakt via Echolink mit der Heimat aufnehmen, dieses wurde aber leider durch "einen Spinner", der ständig die Verbindung wieder schloß, verhindert.
Ich fühlte mich in alte CB-Funkzeiten zurückversetzt und fragte mich, wie ein Lizenzierter so abneigend gegenüber dieser Technik sein könnte?
Es gibt sicherlich bessere zeitvertreibende Dinge zu tun, als andere HAMs an der Ausübung ihres Hobbys zu hindern !
Das war natürlich gleich mal ein abschreckendes Beispiel für motivierte Lizenzanwärter, die sich bei mir befanden und ich ihnen erklären mußte, daß solche Dinge gott sei Dank nicht an der Tagesordnung sind.
Die heutigen CB-Funker verhalten sich da zum Teil wesentlich anständiger als so mancher Lizenzierte, diese Erfahrung war echt bitter !

Wir fuhren jedenfalls dann weiter und verließen die Autobahn bei Landeck Richtung Plies, dort ging es zur Silvretta-Hochalpenstrasse, leider war das Wetter sehr mies, wir konnten nicht viel sehen.
Über Galltür ging es dann zum höchsten Punkt (Bielerhöhe) auf 2.032 m an einem der höchstgelegensten Bergseen in den Alpen.
Von dort war Funk möglich, sowohl UKW, als auch KW, jedoch gingen im UKW-Bereich meist nur die Schweizer Relais, was ich etwas komisch fand, aber so war auch Echolink möglich.
Runter nach Parternen war dann wieder Schluß, das Montafon ist ein recht enges und hoch umschlossenes Gebiet, hier schalteten wir das Funkgerät dann endgültig ab.

Die Quintessenz dieser Tourengeschichte ist folgende, man muß beide Funkbereiche mitführen, je nach Begebenheit ging das Eine oder Andere besser, es kam wirklich auf den momentanen Standort an.
Im Hochgebirge muß man oftmals mit Reflektionen und Auslöschungen rechnen, auch KW ist hier an seine Grenzen gestossen, sobald man irgendwie eingebaut war.
Von den Anhöhen gingen meist beide Bereiche, sofern man in keinem "Schlot" steckte !
Aber eines sei gewiß, das Handy konnte man an vielen Punkten vergessen, hier wäre ohne Funk gar keine Kontaktaufnahme möglich gewesen.
Aus dem fahrenden Fahrzeug ist es meist nur UKW überlassen zu funktionieren, die Kurzwelle sollte dabei im Stand benutzt werden.
Wir können nur Andere dazu insperieren, auch solche Versuche mal in anderen Gegenden zu starten, um eigene Erfahrungen dsbzgl. zu sammeln.
Zudem ist der Spassfaktor recht groß, aber das Wetter sollte mitspielen, damit es ein Erlebnis wird.

Von mir sind ab dem 18.10.2011 weitere Touren geplant, dabei wird es hauptsächlich um Portabelbetrieb in den Bergen gehen, entsprechendes Antennenmaterial und Transceivertechnik.
Ein anderer Lizenzanwärter wird mich dabei wieder begleiten und tatkräftig unterstützen.