Freitag, 7. Februar 2014

10 m im Auto

Hallo liebe Funkfreunde, nun möchte ich Euch mal von ein paar Erfahrungen berichten, die ich gemacht habe, als ich mich mit 10 m im Auto beschäftigte.
Als Gerät erstand ich bei Ebay eine Sommerkamp TS-2000 DX, eine der legendären Funkgeräte der damaligen Exportgerätezeit.
Wer sich schon länger mit Funk beschäftigt, weiß indess, was er an Sommerkamp hat, leider sind diese Zeiten längst vorbei.
Jedoch sind diese Geräte, wenn sie noch in Ordnung sind, ohne Weiteres in der Lage, mit der modernen Technik von Heute mithalten zu können.
Im Gegenteil, ihre Robustheit und Beschaffenheit lassen einen ungestörten und freudebereitenden Funkbetrieb erahnen, der sich größtenteils auch bestätigt.
Zumal deren Bedienbarkeit sehr übersichtlich und einfach vonstatten geht und selbst dem noch etwas ungeübten Funkamateur keine Sorge bereitet.


Der Preis für diese Geräte der Klasse TS-789, 790 und 2000 DX liegt im Durchschnitt bei 120 bis 180,- Euro, je nach Zustand des Gerätes, läßt einen Frequenzbereich von 26.000 bis 32.000 KHz zu und ist in verschiedenen Schritten bis runter auf 100 Hz durchstimmbar.
Der dazugehörige Clarifier regelt den Rest, ein SWR/Powermeter ist selbstverständlich integriert.
Die Ausgangsleistung liegt im Regelfall bei ca. 10 - 15 Watt AM/FM und entspricht 25 - 30 Watt PEP in SSB.
Baugleich in diesem Fall ist auch die legendäre Ranger RCI-2950, die es in zwei Varianten gibt.
Einmal mit der besagten Leistung und zweitens mit 150 Watt Ausgangsleistung, hierfür liegt allerdings der Preis bei schlappen 300 - 400,- Euro.
Zu Bedenken sind dabei immer zwei Faktoren, die Belastbarkeit der Antenne und des Tuners, den man unter Umständen braucht, um einen großen Bereich abstimmungstechnisch komplett abdecken zu können.
Wer zudem (verbotenerweise) auch noch CB-Funk miteinbezieht, muß 6 MHz Bandbreite abdecken, was ohne Tuner nicht möglich ist !

Gehen wir davon aus, man investiert diese 150 bzw. 180,- Euro wie ich für die Normalversion, dann kann man unter Umständen eine PA von rund 100 Watt dahinterschalten (200 PEP), damit erreicht man in der Regel die Belastungsgrenze der Antenne und des Tuners, was aber im Regelfall auch völlig ausreicht.
Bitte daran denken, wieviel HF überhaupt die Fahrzeugtechnik aushält, ohne großen Schaden zu nehmen !
Desweiteren sprechen wir hier über eine Stromaufnahme von 30 Ampere insgesamt, eine Direktzuführung von der Batterie sei da schon erwähnt, die zudem auch noch verdrillt und/oder mit Ferritringen versehen sein sollte (Störungen).
Ein Funkbetrieb mit diesen Leistungen ist ebenso nicht länger als zwei Stunden möglich (im Stand), wenn man anschließend nicht nach Hause laufen möchte.
Die Antenne sollte so gewählt sein, daß sie ohne Bedenken diese Leistung auch aufnehmen kann, damit entfallen schon mal DV-27 Antennen, die man aus dem CB-Funk noch kennt und schätzen gelernt hat.
Eine "Stahlrute" mit schweren Fuß sei anzuraten (President oder Wilson) und ist mittels Tuner anpassbar.

Da wären wir auch schon bei meinem Equipment, das besagte Gerät mit einer Endstufe von KLM (200 Watt PEP), einem MFJ-926B als Tuner und einer President-Antenne, die für 500 Watt Belastbarkeit bei 180 cm Länge ausgelegt ist.
Sie steht auf einem Trimagneten auf dem Autodach und hält selbst Geschwindigkeiten von 180 kmh aus.
Das SWR wird durchgehend vom Tuner mit einem Verhältnis von 1,2:1 angepasst und läßt so unbeschwerten Funkbetrieb zu.
Die ersten Versuche auf 29.100 KHz in FM waren schon recht erfolgversprechend, eine gute Qualität wurde attestiert.
Im SSB-Betrieb bei 28.600 KHz gingen Reichweiten bis 7.000 km ohne Probleme, selbst Verbindungen nach VK und DJ waren möglich - je nach Bedingungen.
Das Gerät liegt einwandfrei auf der Frequenz, bleibt stabil und moduliert klar durch.
Im Mittel erreicht die PA Werte um 150 Watt PEP bei einer Eingangsleistung von 10 Watt PEP, so daß keines der Geräte an seine Grenzen stößt und auch nicht verzerrt.
Es macht einfach Spaß, mit diesem Gerät zu arbeiten, welches gleichzeitig FM-Relaisbetrieb ermöglicht, oder auch im Splitbetrieb seinen "Mann" steht.


Einzigster Nachteil ist die Größe des Gerätes, was in den heutigen, modernen Fahrzeugen nicht leicht untergebracht werden kann.
Ich muß das Gerät auf den Beifahrersitz packen, woanders passt es definitiv nicht hin, wenn man nicht gerade einen LKW,Landrover oder Hammer fährt.
Warum ein solches Gerät ?
Denken wir an die Preise einer gebrauchten Yaesu FT-857d z.B., oder gar das Icom-Pendant, für ein wenig Spass im Auto einfach zu teuer und zu Schade dafür.
Sicherlich hat man dann alles an Bord, aber wer macht schon großartig 20 oder 80 m aus dem Auto, 40 m wäre noch zu verstehen, das darf bloß nicht jeder OM oder YL.
Es ging eben um den Betrieb auf einem Band, welches als klassisches DX-Band gilt und wo der Aufwand so gering wie möglich ist.
Auch als Antenne tut es da jeder CB-Funkstab, vom Masseproblem echter KW-Mobilantennen mal ganz zu schweigen.
In FM wird zumindest der Bereich bis 50 km abgedeckt durch die doch recht gute Bodenwelle derzeit, im DX sehr wohl vorzeigbare Erfolge, was den Spassfaktor nochmals steigert und den wieder wärmer werdenen Jahreszeiten entgegenkommt.
Hier und da mal wieder rausgefahren, oder mit einem Ausflug verbinden, kann jeder schnell ein oder zwei QSOs fahren, sich daran erfreuen, ohne den Mamutaufwand einer kompletten KW-Station bewerkstelligen zu müssen.

Bei den von mir gemachten Erfahrungen ging es weniger um " wie komm ich rein und wie raus ", es ging um schöne und längere Gespräche mit informativen Inhalt, die je nach Standort immer möglich sind.
Es erinnert ein wenig an alte Zeiten, wo man noch QSOs mit weit weniger Leistung im CB-Bereich geführt hat und sichtlich erfreut war über jede größere Entfernung, die dabei überbrückt wurde.
Die von mir gemachten Angaben zeigen ganz deutlich, daß zumindest die halbe Welt damit zu arbeiten ist, was so manch Funkamateur nicht mal von zuhause schafft, weil die Bedingungen es bei ihm nicht hergeben !
Ich kann diese Form des Funkbetriebes nur empfehlen, nichts ist schöner als etwas Betrieb draussen im Gelände, in der Natur oder von einem schön gelegenen Parkplatz aus, wo man zeitgleich die frische Luft, die Landschaft und die Sonne genießen kann.
Wer es etwas aufwendiger mag, kauft gleich ein Gerät für 10 - 12 m und hat gleich 3 Bänder zur Verfügung.
Macht Eure eigenen Erfahrungen, Ihr werdet meine Worte bestätigt finden !
Es ist schon etwas ganz Besonderes, mal ein QSO aus dem Auto aus 1.200 m Höhe mit Südamerika führen zu können, als dieses mit 1 KW und von zuhause gerade so geschafft zu haben.
vy 73
Euer Tom

PS: Fotos stammen aus Ebay-Auktionen