Das Thema Echolink ist schon vielerorts diskutiert und unter den verschiedensten Aspekten durchleuchten worden, wobei recht kontroverse Meinungen zum Ausdruck kamen.
Ich möchte einfach mal aus der Praxis mit eigenen Erfahrungen darauf eingehen, womit keineswegs der Versuch gestartet werden soll, Irgendjemanden von seiner Überzeugung abzubringen.
Aber eine praktische Anwendungsübersicht kann nicht schaden, zumindestens den Interessenten dieser Technik einen Einblick in deren Möglichkeiten zu geben.
Echolink ist eben eine Mischtechnik aus HF-Technik und Internettechnik, was in der heutigen Zeit wohl keine anstößige Sache mehr ist, denn wir schreiten in unseren Möglichkeiten immer weiter voran.
Der Ortsverband C16 hat sich extra für die Einrichtung einer solchen Technik entschieden, weil eben vielen klar war, daß dadurch die Relaisfrequentierung bei uns gesteigert und auch den beweglichen Stationen die Möglichkeit gegeben wird, QSOs in weit entfernte Regionen führen zu können, ohne gleich umfangreiches Funkequipment dabei haben zu müssen.
Zumal wir hier von einer Möglichkeit der Kommunikation sprechen, die bei guter und richtiger Einstellung des Echolink-Gateways eine ganz passable Modulation abliefert, damit eine zum Teil bessere Verständlichkeit hervorbringt und vor allem gezielte Anrufe zuläßt.
Dieses kann man mithilfe der Kurzwelle nicht so einfach realisieren, dazu sind dabei zuviele Aspekte zu beachten und viele Faktoren müssen stimmen.
Wir haben seit der Zusammenschaltung mit unserem hiesigen Relais DB0TRS nicht damit aufgehört, unser Gateway immer weiter zu verbessern, was mit der Nutzung von etwas teurerer Hardware auch gelungen ist, so daß die momentanen Ergebnisse sich schon sehen lassen können.
Dabei haben wir dankend die Hilfe unseres Freundes Jörg (DF1JSF) angenommen, der z.B. das Landolt-Interface modifiziert und die jetzt in Betrieb befindliche Motorola Micro abgeglichen hat.
Der Audiopegel wird nun auf einem Level gebracht, alle Stationen sind gleich laut, das Relais kann erst "aussprechen", bevor der Connect stattfindet und alle (auf beiden Seiten) befindlichen Stationen bekommen inzwischen einen Hinweis auf einen Connect.
So weiß jeder, daß sich eine Station mit dem Relais verbunden hat und achtet viel mehr auf notwendige Sprechpausen zwischen den einzelnen Durchgängen, damit die weit entfernte Station aufgrund der Schaltphase im Echolink überhaupt die Chance hat, sich einzumelden.
Betrachten wir nun die Praxis, Gespräche kommen im Laufe des Tages und des Abends in unregelmäßigen Abständen rein, sie werden nach anfänglichen Schwierigkeiten jetzt sofort durchgestellt und haben in der Modulation kaum noch einen Unterschied zu direkt auf dem Relais befindlichen Stationen, sofern deren Ausgangsverbindung zum Einstiegs-Gateway einwandfrei ist.
Die Schaltpausen zwischen RX und TX seitens des Gateways konnten auf 700 ms eingestellt werden, so daß ansich ziemlich schnelles Antworten möglich wurde.
Probleme mit der verwendeten Soundkarte gibt es nicht mehr, das Interface hängt audiotechnisch nun am Line IN, welcher regeltechnisch eine genaue Einstellung der Pegel erlaubt und nicht so "unsauber" reagiert wie der Mikrofoneingang.
Die von uns in der Zwischenzeit eingefügten Kurzwahlen für wiederkehrende Ziele vereinfachen die Benutzung unseres Gateways ebenso um ein Vielfaches, da schnell mal eine zwei- oder dreistellige Kurzwahl per DTMF eingegeben werden kann und die Eingabefehlerquote erheblich gesenkt worden ist.
In der Regel dauern QSOs nicht allzu lange, so daß die "Belästigung" der regulären Relaisnutzer in Grenzen gehalten wird, zumal durch die Sprechpausen sich immer jemand dazugesellen oder einmelden kann.
Urlauber, die sich logischerweise des öfteren in unserer Region aufhalten und auch Funkamateur sind, nutzen diese Möglichkeit natürlich gerne, um mit ihrer Heimat bei Nutzung recht geringer Mittel den Kontakt aufrecht zu erhalten.
Da unser Echolink als Remoted Link funktioniert, also das eigentliche Gateway sich an einem anderen Standort befindet wie das Relais, muß natürlich auf einen sauberen Übertragungsweg geachtet werden, welcher sich am besten mittels vertikal polarisierter Richtantennen realisieren läßt.
Bei uns in den Bergen besonders wichtig, da wir hier schon des öfteren mit Reflexionen und damit verbundenen Auslöschungen zu kämpfen haben und dieser Effekt damit stark verringert wird.
Der Link wird Morgens automatisch geöffnet und nachts genauso geschlossen, am Netzteil befindet sich eine Schaltuhr, die sogleich den Transceiver auch automatisch startet und abschaltet, somit ist der Aufwand, sich darum kümmern zu müssen, recht gering.
Die Software "shutdown4u" hat sich dafür sehr bewährt, der Startprozess wird im Bios des Rechners eingestellt, also alles mit kostenlosen Mitteln bewerkstelligt, selbst der Rechner muß nicht allzu besonders sein, er trägt nur das notwendige Betriebssystem Windows 2000 oder XP, worauf die beiden Softwares installiert sind.
Das Fazit fällt nach 15 Monaten intensiver Beobachtung, Tests und Verbesserungen recht erfreulich aus, die Nutzung des Links ist nicht so intensiv, daß es störend wirkt, aber eben doch zu bestimmten Zeiten hier und da connected wird (von beiden Seiten), um eben schnell mal ein QSO in die Ferne führen zu können.
Meist sind es gezielte Anrufe, wo der Anrufer weiß, daß auf der Zielseite auch ein Abnehmer wartet bzw. stand by ist.
Ich selbst nutze das Gateway ab und zu für QSOs mit der Hauptstadt oder nach Braunschweig, da bei mir die Möglichkeiten für 80 m nicht so gegeben sind und tagsüber eh kaum zur Verfügung stehen.
Stationen, die also antennengeschädigt sind, haben dadurch eine sehr gute Möglichkeit, doch weltweit Kontakt mit befreundeten Funkamateuren halten zu können und dabei einen recht geringen Aufwand treiben müssen.
Ich gehe extra nicht auf die Diskussion ein, ob Echolink nun Amateurfunk ist, oder eben nicht, da daß jeder für sich entscheiden soll, aber ich als Funkamateur nutze eben gerne Techniken, die meine Kommunikation vereinfachen und auch den Aufwand gering halten, wo es nicht nur um die Jagd nach fernen Ländern und dementsprechende RST-Werte geht, sondern simpel und banal um Informationsaustausch.
Ich nutze dabei eine Strecke HF und bei der anderen eben das Internet, somit bevorzuge ich eher die Bezeichnung "Zwitter",die mir persönlich aber trotzdem das Gefühl des Funkens gibt und ich kein Telefon brauche (was zum Teil nicht mal geht).
Wer also von den Interessenten auch ein Gateway in seiner Gegend zur Verfügung stellen möchte, wozu ich nur ermutigen kann, sollte sich dessen nicht scheuen, da dadurch eine größere und flächendeckende Erreichbarkeit gewährleistet wird.
Dazu zählen logischerweise auch Simplex-Links, die nicht auf ein Relais auflaufen!
Der Stromverbrauch für ein Gateway kann auf 5,- Euro im Monat reduziert werden, somit keine ruinierende Ausgabe im Sinne der Gemeinschaft.
Informationen bekommt Ihr bei allen Sysops der jeweiligen Echolink-Gateways, die Euch sicherlich mit Rat und Tat zur Seite stehen, oder auch bei uns.
Jörg (DF1JSF) würde Euch sicherlich ebenso beraten, er kennt sich besonders gut aus und weiß auch über Remote Links genaustens Bescheid.
Viel Spass,
vy 73
Euer Tom
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