Donnerstag, 24. November 2011

Die CGFD-Antenne

Bei weiteren Recherchen im Antennendschungel für platzgeschädigte HAMs fiel ich über einen Beitrag von DK5IQ, der eine verkürzte Mehrband-Dipolantenne einsetzt, die selbst bei schlechten Raumverhältnissen meist montierbar ist.
Die Akkürzung CGFD steht für " Combined grounded folded Dipol" und läßt in vielen Fällen die Montage vor oder hinter dem Wohnhaus noch zu.
Dabei handelt es sich um eine Art Faltdipol, der sogar geerdet oder mit einem Parasitärelement betrieben werden kann.
Auf 80 m reicht es jederzeit noch für den Europaverkehr, auf den anderen Bändern von 40 bis 10 m ist er einem Monobanddipol ebenbürtig.
Grundlage des Ganzen ist der uns bekannte T2FD-Dipol, den der OM Wolfgang mal als Lambda-Halbe (30 m-Band) abgestimmten Faltdipol konstruierte.
Diesen trennte er gegenüber dem Einspeisepunkt mittig auf und brachte dort ein Parasitärelement (zweiadrig) an, welches er zum Boden führte.
Diese Art Stub kann sowohl offen bleiben, als auch kurzgeschlossen, als auch mit Abschlußdrehkondensator versehen werden, wodurch ein fernabstimmbarer Faltdipol entsteht, der auf den Bändern 10 - 40 m hervorragend arbeitet und selbst auf 80 m noch Europa herzaubert.
Wolfgang ermittelte für 10 - 80 m bei einem induktionsarmen Abschlußwiderstand von 300 Ohm und einem 1:4 Balun in der Speiseleitung einen recht guten SWR-Verlauf.
SWR ist aber nicht alles, die Praxis zeigt ihre Tauglichkeit.

Erwähnt werden muß vor allem empfangsseitig ihre Rauscharmut, über das gesamte Bandspektrum wurde der QRN so stark unterdrückt, daß selbst gegenüber einem optimal bemessenen Monobanddipol die Empfangssignale trotz 2 S-Stufen Verlust besser wahrnehmbar waren.
Im Sendebetrieb würde der Abschlußwiderstand aber eine Menge Leistung schlucken, aus diesem Grunde gestaltete DK5IQ die Antenne um.


Jetzt geht es an den Zusammenbau, es werden 12 Abstandshalter mit 5 x 15 x 450 mm benötigt, in die dann jeweils oben und unten 3 mm Bohrungen gesetzt werden.
Nun zwei Dipolhälften mit je 15,15 m aus isolierter Litze mit 1,5 mm/2 Durchmesser erstellen, nun die Mitte ermitteln und an die gleiche Stelle den jeweils äußeren Abspannisolator einziehen und parallel dazu den jeweils ersten äußeren Abspannhalter einziehen.
Danach fädelt man im Abstand von je 1,30 m die anderen Abstandhalter ein.
Nachdem der sechste Abstandhalter eingefädelt wurde, wird nun in Richtung Balun und zum Mittenisolator hin auf jeder Dipolseite eine erste Doppelverknotung vorgenommen, wobei die überstehenden Antennenleiterenden durch die Ösen des Baluns und des Mittenisolators gezogen und ebenfalls verknotet werden.
Jetzt die Anfänge und Enden der durchgefädelten Dipolhälften (beim Balun und Mittenisolator) auf 10 cm Überstand kürzen und durch Nachziehen bzw. Lockern alle Isolatoren auf gleichbleibenden Abstand bringen.
Die eingefädelten Drahtenden auf der dem Balun gegenüberliegenden Seite nun mit kombinierbaren Steckschuhen versehen und Ringschuhe auf der Balunseite anbringen.
Danach nun die ca. 7 m lange (300 Ohm) Parallelleitung am oberen Dipolstrahler (gegenüber dem Balun) anbringen und evtl. mit Bananenstecker oder Kabelschuhen  versehen.
Diese aber ordentlich mit Isolierband o.ä. isolieren!

Nun kann der Dipol mit Abspannleine aufgehängt werden, wobei eine gerade Aufhängung am besten wäre, aber auch eine Schräginstallation in Frage kommt.
Mit einer 65 cm langen Brücke, unten am Stubende angesteckt, wäre der Dipol schon für 12 und 30 m betriebsbereit.
Und genau diese Stubbrücken sollten variabel wählbar sein, was mittels einer Holzplatte von 2 m Länge geschehen kann, die entsprechend benagelt und mit Draht verspannt versehen ist.
Bei kleiner Leistung fährt man nun mit einem langen Nagel über die Drähte auf der Holzplatte und findet so den besten SWR-Punkt, der die Abstimmung für das gewünschte Band herstellt.
Sicher kann man das mit zwei Spulen a 15 Windungen und einem Mehrebenenschalter besser machen, der die Windungen symmetrisch vom Mittelpunkt aus nach außen hin kurzschließt.
2 x 15 Kontakte wären dabei optimal, um einen solchen großen Bandbereich abzudecken.
Natürlich wäre es erstrebenswert, eine solche Anpassung in den Dachboden oder gar Shack zu verlegen, dazu muß der Stub isoliert in 50 cm Abstand zur Speiseleitung ins Haus geführt werden.
Darauf zu achten wäre noch, daß der unterste Dipolast mindestens 3 m über den Erdboden hängt.

Besonderheiten am Stubende:
offen gelassen bedeutet Betrieb im 30 m -, 15 m -, und 10 m - Band
Kurzschlußschleife von 65 cm bedeutet Betrieb auf 12 m und 30 m
Spule bedeutet Betrieb auf 40 m, 30 m, 17 m, 15 m und 10 m
Drehko (50 pF) über 10 cm Parallelstub angeschlossen bedeutet Betrieb auf 20 m, 30 m und 10 m
Spulenpaar mit je 6 Windungen an einen 18 cm Stub bedeutet Betrieb auf 30 m, 17 m, 15 m und 10 m
Logischerweise geht eine gesamte Speisung dieses Dipols auch mit Z-Match und 300 Ohm Paralleldrahtleitung anstelle des Koaxialkabels mit Balun.
Interessant ist im Grunde das Projekt "Anpassung", hier muß Phantasie und Geschick walten, um evtl eine Fernabstimmung konstruieren zu können.
Bei dem gesamten Projekt muß viel experimentiert und herausgefunden werden, weil jede Antenne an ihrem speziellen Einsatzort dementsprechend reagiert, somit eine schöne Amateurfunkaufgabe, die sich letztendlich aber lohnt.
Ich wünsche Euch viel Glück beim Bau einer solchen Antenne, die bei Fertigstellung sicherlich seinen Benutzer erfreuen wird.
Euer Tom

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